Der Energieausweis: Das Qualitätssiegel eines Hauses

Sie planen den Umzug in ein Mietobjekt, sind auf der Suche nach einer Immobilie zum Kauf, oder stehen selbst auf Vermieter- bzw. Verkäufer-Seite. Schnell wird klar, dass bei Verhandlungen rund ums Finanzielle inzwischen nicht nur Lage, Optik und Ausstattung des betrachteten Gebäudes eine Rolle spielen. Stattdessen steht vor allem der Energiestandard des Hauses auf dem Prüfstand, der noch dazu Miete und Kaufpreis entscheidend beeinflusst.

Um Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Immobilien und damit eine vertrauensvolle Verhandlungsbasis bei Vermietung und Verkauf zu schaffen, wurde der Energieausweis entwickelt: Das Gütesiegel für Wohn- und Nichtwohngebäude gibt nicht nur Auskunft über die energetische Qualität eines Objekts, sondern liefert darüber hinaus Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz. In Deutschland ist die Ausstellung eines Energieausweises für Neubauten bereits seit 2002 Pflicht. Für Bestandsbauten wurde er schrittweise seit 2007 eingeführt und ist bei Neu-Vermietung und Verkauf inzwischen zwingend vorzulegen.

Bedarf oder Verbrauch – wer benötigt welchen Energieausweis?

Grundsätzlich gibt es den Energieausweis in zwei Ausführungen – als Energiebedarfsausweis und als Energieverbrauchsausweis:

Beim Energiebedarfsausweis steht die Qualität einer Immobilie unabhängig seiner Nutzer im Mittelpunkt. Hierzu wird der energetische Zustand der Gebäudehülle, das heißt das Dach, die Außenwände, wie auch die Fenster und der Boden analysiert. Gleichermaßen eine Rolle spielt die Anlagentechnik aus Heizung, Warmwasser und Lüftung. So liefert der Energiebedarfsausweis detaillierte Angaben zum End- und Primärenergiebedarf, zu Transmissionswärmeverlusten und zu Treibhausgasemissionen.

Beim Energieverbrauchsweis dagegen steht der Energieverbrauch der Gebäudenutzer im Vordergrund. So werden in diesem Fall die Verbräuche für Heizung und Strom (nur Nichtwohngebäude) basierend auf dem individuellen Nutzungsverhalten analysiert. Demnach vermittelt der Energieverbrauchsausweis Informationen über den End- und Primärenergieverbrauch wie auch über Treibhausgasemissionen.

Aufgrund der einfacheren Datenerhebung zwar kostengünstiger, wird hier der Schwachpunkt des Energieverbrauchsausweises gegenüber dem Bedarfsausweis deutlich: Die für einen Verbrauch-sausweis ermittelten Werte sind vom individuellen Verhalten der Nutzer abhängig. Daraus lassen sich Aussagen zur energetischen Qualität eines Gebäudes nur sehr eingeschränkt ableiten. Somit ist die Vergleichbarkeit von Immobilien mit einem Energieverbrauchsausweis eher schwierig.

Doch welcher Energieausweis ist bei welchem Gebäude erforderlich? Kein Problem bei der Entscheidungsfindung besteht bei Neubauten: Ob Wohn- oder Nichtwohngebäude, in jedem Falle ist hier die Erstellung eines Energiebedarfsausweises verpflichtend.

Etwas anders sieht die Lage bei Bestandsbauten aus. Hier wird zunächst zwischen Wohngebäuden mit bis zu vier Wohneinheiten und Wohngebäuden ab fünf Wohneinheiten und Nichtwohngebäuden unterschieden: Bei Wohngebäuden ab fünf Wohneinheiten und Nichtwohngebäuden besteht eine Wahlfreiheit zwischen Bedarfs- und Verbrauchsausweis. Bei Wohngebäuden mit bis zu vier Wohneinheiten wird nochmals differenziert zwischen dem Bauantrag vor und nach 1977, sowie zwischen unsaniertem und saniertem Zustand. Davon abhängig ist entweder ein Energiebedarfsausweis erforderlich, oder besteht Wahlfreiheit.

Die Skala – das pulsierende Herzstück des Energieausweises

Die Bewertung und qualitative Einordnung eines Hauses im Rahmen eines Energieausweises erfolgt anhand der Effizienzklassen von A+ bis H, wie auch anhand einer Farbskala von grün bis rot: Ein Haus im grünen Bereich befindet sich in einem guten energetischen Zustand. Bei einem Haus im gelben Bereich liegen energetische Defizite vor und es sollte über eine Sanierung nachgedacht werden. Liegt das Haus im roten Bereich der Farbskala, wird es dagegen höchste Zeit für umfangreiche Maßnahmen.

Unser Tipp

Weitere Informationen, Daten und Empfehlungen zum Energiebedarfs- und Energieverbrauchsausweis liefert Ihnen auch das Factsheet: Der Energieausweis der dena.

Wenn Sie Ihre Immobilie vermieten oder verkaufen wollen, finden Sie online zahlreiche Möglichkeiten, sich einen rechtsgültigen Energieausweis erstellen zu lassen.

Planen Sie dagegen die umfangreiche Modernisierung Ihres Hauses inklusive Energieberatung und Erstellung eines individuellen Sanierungsplanes, kümmern wir uns in diesem Rahmen gerne um die Ausstellung eines Energieausweises. Sprechen Sie uns in diesem Fall einfach darauf an!